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Lara, ein besonderes Pferdemädchen

Die kraftvolle Ruhe, die Pferde ausstrahlen, verzaubert so manches Mädchen. Für Lara jedoch hat die Verbindung zu ihren wiehernden Freunden eine spezielle Bedeutung.

Freitag ist Pferdetag für die achtjährige Lara. Jede Woche fährt Ina Albert ihre Tochter nach der Schule auf den idyllisch gelegenen Hof im Zürcherischen Schönenberg. Die tiergestützte Therapie, die Rita Eichenberger anbietet, hat mit Ponyreiten wenig zu tun. Im Vordergrund steht die Kommunikation mit dem Pferd und der Aufbau des gegenseitigen Vertrauens. Dieses entsteht langsam und natürlich, wenn Lara «ihr» Pferd von der Weide holt und für die Reitstunde vorbereitet. Seit sie drei Jahre alt ist, verbringt sie regelmässig einen Nachmittag mit ihren geliebten Tieren und macht unglaubliche Fortschritte.

Eine Diagnose mit grosser Tragweite

Lara kam mit einer seltenen genetischen Erkrankung, dem sogenannten Phelan-Mc-Dermid Syndrom zur Welt. Eine Krankheit, deren Symptome oft erst nach dem Babyalter erkennbar werden. Die motorischen und kognitiven Einschränkungen zeigen sich unter anderem in einer Muskelschwäche und der fehlenden Sprachentwicklung. So auch bei Lara. Das eigentlich bewegungsfreudige und aufgestellte Mädchen entwickelte sich ungewöhnlich. Mit der klärenden Diagnose aus der Genetik, erhielten diese Symptome endlich einen Namen.  Ina Albert und ihr Partner konnten sich fortan informieren und mit anderen betroffenen Familien austauschen. Sie suchten nach geeigneten Förderangeboten und stiessen auf die pferdegestützte Therapie – ein absoluter Glücksfall für Lara. 

Dank dem Pferd zu mehr Selbstvertrauen

Während Lara zu Menschen nur langsam Vertrauen fasst, fühlt sie sich bei Tieren sofort wohl. Der Umgang mit den Pferden und das Reiten selbst haben bei ihr erstaunliche Entwicklungen bewirkt. «Zu Beginn konnte Lara nur wenige Meter auf einem Pferd sitzen, nach zwei Jahren bereits Trab reiten», schwärmt Ina Albert. «Mit jeder Therapiestunde verbesserte sich Laras Koordination und ihr Muskeltonus, was sich in einem viel sichereren Gang zeigte. Eindrücklich ist auch, dass es Lara nur auf dem Pferd sitzend gelingt, einen Ball zu fangen und nicht, wenn sie am Boden steht.» Vor einem Jahr stellte die Zusatzversicherung, aufgrund einer formalen Änderung, die Kostenübernahme für die Stunden bei Rita Eichenberger ein. Um Lara die wertvollen Stunden weiterhin zu ermöglichen, wandten sie sich an die Fred Tschanz Stiftung.

Eine Lebensschule für die ganze Familie

Die Fred Tschanz Stiftung unterstützt die Familie auch beim Besuch von Gebärdensprache-Kursen. «Lara spricht nur wenige Worte und hat es dadurch nicht leicht, ihre Bedürfnisse zu äussern. Das birgt jede Menge Frustpotenzial», gesteht Ina Albert. Das Konzept der «unterstützten Kommunikation» eröffnete der Familie neue Möglichkeiten. «Dank dem Einsatz von Gebärdensprache und Piktogrammen kann sich Lara viel besser mitteilen und auch uns besser verstehen», sagt Ina Albert, die sich neben ihrem Forschungsjob an der ZHAW im Verein Phelan-McDermid-Gesellschaft engagiert. «Ich wünsche mir, dass sich unsere Gesellschaft vermehrt mit dem Thema auseinandersetzt und das Recht auf Kommunikation auch für Menschen mit besonderen Bedürfnissen umsetzt.»


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